Elli ist 6 Jahre alt und kam im Herbst 2024 aus der Slowakei zu uns. Dort wurde sie in einer Hundeklappe abgegeben. Sie stammt aus einer Vermehreranlage und es wird vermutet, dass sie in einem dunklen Container lebte, bis sie nicht mehr für die Produktion von Welpen zu gebrauchen war. Sie wiegt ca. 8,5 kg und ist ungefähr 35 cm hoch.
Wir wissen leider überhaupt nichts über den Grund für die Amputation und die Amputation an sich. Wir wissen nur, dass im Ellenbogengelenk amputiert wurde, was wirklich ungünstig ist. Der Stumpf ist zu kurz für eine Teilprothese. Damit sie ohne Prothese besser und mit weniger Last laufen könnte ist der Stumpf jedoch zu lang. Die Länge hat zudem die Prothesenversorgung mit einer Vollprothese ebenfalls erschwert. Alles in allem echt ungünstig.
Elli kam als Pflegehündin zu uns und wir wussten anhand des Fotos nicht, ob sie überhaupt laufen kann. Ansonsten hatten wir keine Bedenken, da wir das Leben mit einem dreibeinigen Hund ja schon gewohnt waren und ihr Trauma war die viel größere Challenge für uns.
Ich habe vor Freude geweint, dass sie sich halbwegs gut fortbewegen kann. Musste mir aber nach einigen Monaten Training auch eingestehen, dass sie unbeschwert nur ca 150 Meter laufen kann.
Bevor wir uns dazu entschieden haben ihr ein „Für-immer-Zuhause“ anzubieten, haben wir grünlich überlegt, ob wir das als Familie leisten können. Ein Hund, der immer auf einen Hundewagen oder Rucksack angewiesen sein wird. Aber wir haben alles auf uns zukommen lassen und wenn man erst einmal in einer Situation steckt, findet sich meistens eine Lösung.
Unsere erste Anschaffung war ein Hundewagen, der stabil und gleichzeitig klein zusammenfaltbar ist. Sodass er in meinen kleinen Kofferraum passt. Danach folgte ein Hunderucksack für Strand und Berge.
Im Oktober 2025 kam dann eine Radprothese hinzu. Der Weg diese anzutrainieren und Stürze zu vermeiden war/ist hart, aber soweit wir es bisher einschätzen können, hat er sich auch wenige Wochen später schon gelohnt.
Elli ist hoch traumatisiert und deutlich gehandicapt in unser Leben getreten, aber sie ist vor allem eines: Eine unfassbar tolle Seele, die nun die Welt entdecken darf. Auch nach einem Jahr macht sie noch täglich Fortschritten und zeigt uns mehr von sich.
Ich habe vor kurzem den Hundewagen mit dieser kleinen Kämpferin auf einen 1400 Meter hohen Berg bugsiert und währenddessen die Welt verflucht, aber dann hab ich angehalten, sie fröhlich in dem Wagen liegen gesehen und mich darüber gefreut, dass wir das zusammen erleben dürfen.
Also was will ich jemandem sagen, der sich für einen dreibeinigen Hund interessiert?
DANKE!
Dass du überhaupt in Erwägung ziehst einen dreibeinigen Hund aufzunehmen!
Egal wie du dich am Ende entscheidest – das ist schon so so viel Wert!
Löchere uns mit Fragen und Bedenken, denn die hatten wir alle. Keine Frage ist jemals falsch!